10 Fragen an Payuca

In Folge 3 unserer PropTech-Reihe war Stevan Tomic, Senior Business Development Manager von Payuca, bei uns im Studio zu Gast. Er konnte uns spannende Einblicke in die Digitalisierung des privaten Parkraums geben und hat aufgezeigt, wie Payuca mit ihrer Technologie dazu beitragen, Ressourcen optimal zu nutzen.

Zu unserer PropTech-Interviewreihe: In der ISUS-Videoreihe „10 Fragen an…“ stellen wir euch verschiedene Start-Ups aus der PropTech-Szene vor. Tokenisierungs- und PropTech-Experte Florian Petrikovics eröffnet dabei mit seinen Fragen spannende Einblicke in die Gründungsgeschichten unserer Gäste.

Hier findest du das gesamte Interview auch als Video.


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Florian Petrikovics

Florian Petrikovics: Zu Beginn einmal: wer bist du und was macht dein Unternehmen?

Stevan Tomic: Mein Name ist Stevan Tomic, ich bin Senior Business Development Manager bei Payuca und hauptverantwortlich für unseren Geschäftsaus- und aufbau in Österreich. Grundsätzlich sind wir schon in Deutschland, Österreich tätig, wir planen natürlich auch in den nächsten Jahren nachhaltig in anderen Ländern Fuß zu fassen. Uns gibt es in der Live-Schaltung seit 2017 mit unserer Smart Parking App, die du ja auch schon kennst, wie du mir gesagt hast und stellen hier mittlerweile 70.000 Kurzparker zufrieden, indem wir ihnen von klassischen Mehrfamilienhäusern im Mietwohnbereich die leeren Stellplätze zur Verfügung stellen. Seit 2021 haben wir auch unser Produktportfolio erweitert und sind auch zum All-in-One-Anbieter für die Immobilienbranche im Bereich E Mobilität, insbesondere für deren Endkunden geworden. Da gab es jetzt im Mai die schönste aller Neuigkeiten für uns, die Verbund Kooperation, also ein Riesenschritt für uns als Payuca mit so einem großen Energiedienstleister eine Kooperation aufzustellen und ein Contracting-Modell vor allem. Die aller, aller schönste Neuigkeit aber war ja Ende Jänner dieses Jahres, als wir verkünden durften, dass ABB E-mobility AG bei uns als Investor in der ersten Finanzierungsrunde eingestiegen ist.

Florian Petrikovics

Da habt ihr schon ein erfolgreiches Jahr hinter euch.
Wie ist denn die Idee und das Konzept für dieses Startup entstanden?

Unser Unternehmen wurde 2015 gegründet von Dominik Wegmayer, unserem Co-Geschäftsführer, mit 3 weiteren Mitstreitern, und die hatten eigentlich so das gleiche Problem wie ziemlich viele andere Autofahrer, vor allem in Ballungsräumen. Man fährt zu einem Termin in der Stadt, ist mit dem Auto schon unterwegs, weil man auch schon reingependelt ist und sucht dann ziemlich lange on-street nach einem Parkplatz, fährt aber während dieser wirklich langen Suche an mehreren Garageneinfahrten von Mietwohnhäusern vorbei. Meistens ist dort so ein schönes großes Schild von einer Hausverwaltung mit „Garagenplätze zu vermieten“. Da hat man sich gedacht: „Hey, könnte ich doch jetzt diesen einen Stellplatz für 2 Stunden buchen, damit ich nicht lange Parkplatz suche.“ Somit hat man sich vorgenommen, einmal dieses Problem zu lösen, nämlich den Suchverkehr in der Stadt und die damit verbundene Schadstoffausstöße zu reduzieren. Klar war auch der Vorteil für die Eigentümer-Gesellschaften, nämlich die Monetarisierung des Leerstands. Ebenfalls war klar, dass dieser Kurzparkprozess jetzt nicht analog sein soll, wie du es vielleicht im Einkaufszentrum mit einem Ticket System kennst, sondern soll komplett digital, also per App sein. Mit der Weiterentwicklung und den Herausforderungen, die man am Markt mitbekommt, sei es Garage oder Mobilität an sich: wir haben jetzt, glaube ich, Ende des Jahres 118.000 E-Autos in Österreich an Bestand und demgegenüber stehen nur knapp unter 18.000 Ladepunkte im öffentlichen Raum, also 1 zu 7 mittlerweile. Ich weiß, du bist E-Mobilist, ich auch, das heißt wir tun uns jetzt schon schwer in der Stadt zu laden, dementsprechend das Laden zu Hause ist die Zukunft und hier sind wir jetzt auch zum All-in-One-Anbieter geworden und sind das Bindeglied zwischen Eigentümer-Gesellschaft und den Mietern.

Florian Petrikovics

Kurz zusammengefasst, welche Vorteile bringt euer Unternehmen, euren Kundinnen und Kunden?

Man muss unterscheiden, wir sprechen ja B2B und B2C Kunden an. Die B2C-Kunden laden sich die App hinunter und können in dieser App nach einer Garage suchen und können sich dann eben zu dieser Garage hin navigieren lassen, per Klick öffnen und den Kurpark-Vorgang starten und dann noch später per einem Klick beenden. Die Immobilieneigentümer, die Gesellschaften dahinter, haben natürlich den Vorteil, dass wir ihren Leerstand monetarisieren, und bei der E-Mobilität, die sollte man im jetzigen Moment ganz klar von den Kurzparkern trennen, geht es wirklich um die Dauerparker. Hier sucht die Eigentümergesellschaft, also der B2B-Partner nach einer günstigen und qualitativen Ladeinfrastruktur für sein Objekt und auf der anderen Seite der E-Mobilist sucht planbare Ladekosten und hier sind wir das Bindeglied und das schaffen wir.

Florian Petrikovics

Was waren bisher deine größten Herausforderungen in dem Unternehmen und wie siehst du eigentlich allgemein die PropTech-Szene in Österreich?

Ich bin Ende 2020 zu Payuca dazu gestoßen, um den Geschäftsbereich in Österreich zu erweitern. Eine kleine Basis war schon da und diese kleine Basis ist auch mein Stichwort. Du hast als PropTech zu Beginn insbesondere von deinen B2B-Partnern, also den Eigentümergesellschaften, immer einen sehr großen Vertrauensvorsprung. Der ist definitiv größer, als wenn zwei schon etablierte Unternehmen zueinander finden. Bei uns war es natürlich der Fall, dass wir zu Eigentümergesellschaften gegangen sind und gesagt haben, dass wir mit unserer App den Leerstand monetarisieren können. Die Rückfrage war: Wie viele User hat denn diese App schon? Zu Beginn war das natürlich ein eher schmächtiger Betrag, mittlerweile haben über 70.000 User und können hier die neuen Garagen, die wir akquirieren, sehr schnell befüllen. Das waren die größten Herausforderungen auf der einen Seite und auf der anderen Seite, unternehmensintern, war es natürlich schwierig, Prozesse zu definieren in einem jungen Unternehmen. Ich würde mich aber auch trauen zu sagen, dass jedes Startup froh ist über Prozesse, die eingebracht werden, da das vorher ein sehr positives und dynamisches Chaos ist.

Florian Petrikovics

Als Steuerberater muss ich jetzt fragen: was war denn das größte steuerliche Aha-Erlebnis, das ihr bis jetzt gehabt habt?

Ich kann es dir aus unserer Vertriebssicht beantworten, das war definitiv, als wir das erste Mal eine Rechnung zu unserem ersten deutschen Kunden nach Berlin stellen mussten. Da war dann die Frage 19% oder innergemeinschaftliche Lieferung. Wir waren uns einig, dass wir uns intern uneinig sind und haben hier ein Steuerberater hinzugezogen.

Florian Petrikovics

Kann ich jedem nur weiterempfehlen.

Ich jetzt auch, ja.

Florian Petrikovics

Ab welchem Zeitpunkt ist dir denn eigentlich bewusst geworden oder dem Unternehmen bewusst geworden, dass man jetzt auf jeden Fall steuerliche Beratung brauchen wird?

Ich glaube, spätestens mit der Expansion nach Deutschland und jetzt auch seitdem ABB E-mobility AG als Investor bei uns ist, ist die die Inanspruchnahme einer Steuerberatung Daily Business.

Florian Petrikovics

Jetzt haben wir über euer Unternehmen und über Steuern geredet, was wäre denn für dich als Kenner der PropTech-Szene der Wunsch an den Gesetzgeber?

Ich glaube es ist schwer für den Gesetzgeber, die Bedürfnisse jedes Start-Ups zu befriedigen. Aber wenn ich schon bei euch bin, würde ich mir tatsächlich wünschen, eine gezielte Förderung für Steuerberatungsinanspruchnahme oder Steuerberatungsconsulting, insbesondere in der Gründungsphase. Der Unternehmenserfolg steht und fällt auch mit dem Steuerberater. Es ist jetzt nicht tatsächlich geschäftsentscheidend, aber es kann schon den Unterschied ausmachen, das habe ich auch aus eigener Erfahrung schon mitbekommen im Bekannten- und Verwandtenkreis und dementsprechend wäre es schon schön, wenn man hier eine gezielte Förderung hat, insbesondere in der Gründungsphase von einem Steuerberater.

Florian Petrikovics

Ja, das können wir nur unterschreiben. Rückblickend betrachtet, was du die letzten Jahre mitbekommen hast von Payuca, was hättest du oder hättet ihr anders gemacht?

Die Vision eines Unternehmens ist grundsätzlich das Wichtigste und ich glaube, dass wir über eine kurze Phase unsere Vision in den einzelnen Abteilungen etwas aus den Augen verloren haben. Das haben wir dann versucht, wieder mehr in den Köpfen der Kollegen und Mitarbeiter zurückzurufen. Man merkt auch, dass Start-Ups generell, und wir sind jetzt grundsätzlich keines mehr, sehr agil sind. Es ist eine wundervolle Dynamik da und von außen erweckt das eben auch den Anschein, dass man hier den Fokus oder die Visionen ein bisschen außer Acht lässt. Tatsächlich ist man aber auch nur agil und ich glaube auch, dass das dann die Spreu vom Weizen trennen wird, dass die Unternehmen, die ihrer Vision treu bleiben, aber untenrum viel agiler bleiben und Entscheidungen schnell umsetzen, die werden dann definitiv überleben.

Florian Petrikovics

Nachdem du uns jetzt schon von eurer Vision berichtet hast, was ist denn die Vision von Payuca?

Unsere Vision ist es, Parken und Laden abseits der Straße so einfach wie möglich zu gestalten.

Florian Petrikovics

Ich glaube, das würde uns alle freuen, wenn das gut funktioniert.

Wir setzen es in den Objekten, die wir betreuen, schon um.

Florian Petrikovics

Jetzt zum Abschluss unserer Standard-Frage, die jeder hier beantworten muss. Mit wem würdest du denn gerne mal auf einen Kaffee oder ein Bier gehen?

Ich würde gerne mit Elon Musk und Mark Zuckerberg gleichzeitig auf ein Bier gehen.

Florian Petrikovics

Das endet in einem Cage-Fight.

Genau das ist der Grund. Also grundsätzlich möchte ich mich mit beiden zusammensetzen, weil ich glaube, bei einem Bier wird Elon Musk sich vielleicht bereit erklären, seine Teslas zwischenzuparken in den Garagen, die wir bewirtschaften, auf der anderen Seite würde sich der Mark vielleicht bereit erklären, uns einen Rabatt auf seinen Plattformen zu gewähren, wo wir marketingtechnisch sehr aktiv sind. Als Friedensrichter bei einem Bier lässt sich das Ganze vielleicht auch ohne Cage-Fight klären. Also lieber Mark, lieber Elon, falls ihr das lest, ich biete mich gerne als Friedensrichter an und du kannst ja auch mitkommen zum Bier.

Florian Petrikovics

Auf jeden Fall, das klingt ja nach einer Win-Win-Win Situation.

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Autor

Florian Petrikovics

Florian Petrikovics
Experte für Tokenisierung & PropTech